Apocalyptica wurden vor ungefähr 25 Jahren in Helsinki, Finnland, gegründet. Nach einer Pause von vier Jahren ist “Cell-0” ihr neuntes Studioalbum und das erste Instrumentalalbum seit siebzehn Jahren. Sie erzählen nicht, worum es bei den komplexen Zahlen geht. Der Zuhörer hat somit möglicherweise seine eigene Vorstellung davon.
“Ashes Of The Modern World” hat einen ziemlich string-lastigen Anfang. Zuerst hört man ein paar Mal Schlagzeuger Mikko, dann ergänzt er öfter die melodischen Strings. Diese Strings machen Platz für Metal. Es gibt verschiedene Wendungen sowohl in den stringenten Teilen als auch in den Metal Parts. Manchmal ist das Tempo ziemlich hoch. Ansonsten ist die Musik ziemlich schwer strukturiert, aber das Tempo ist dann unerwartet niedrig. Die Struktur ist daher eigenständig, aber faszinierend. Das Ende ist eher mystisch gehalten.
“Cell-0” beginnt geheimnisvoll und fesselnd, die Wendung zum Metal ist weniger spektakulär als man denkt. Tiefe schwere und hohe leichtere Töne spielen regelmäßig zusammen auf. Der Kontrast zwischen ihnen hätte mehr Einfluss gehabt, wenn der Klang in seiner Gesamtheit voller geklungen hätte. Trotz dieses Minuspunktes gibt es unzählige Details. Der minimalistische Teil ist in seiner Gesamtheit erhaben. Es ist immer wieder überraschend, was diese Männer aus ihren Celli herausholen. Die Wende zu mehr Energie ist sehr gut. Die ungewöhnliche Struktur bietet ein unverwechselbares, aber schönes Hörerlebnis.
“En Route To Mayhem” beginnt auf mystische Art und Weise. Dann steigt das Tempo an und es wird schneller und schneller. Vor allem die Celli werden super schnell gespielt. Die Drumheads werden auch mit hoher Geschwindigkeit getroffen, das ist ein bisschen wie Trash Metal. Der Aufbau bis zum Ende ist wieder etwas Besonderes.
Eng gespielte Parts wechseln sich mit melodischen ab, leichtere, manchmal freundlich klingende Stücke wechseln sich mit Metal ab. Auch innerhalb des Metals hört man immer wieder verschiedene Stile heraus und sicher jede Menge Wendungen. Die Übergänge innerhalb der Nummern sind manchmal völlig unerwartet. Man muss wirklich einige Male reinhören, bevor man die Songs in etwa kennt. Dennoch fühlt man sich sofort wohl.
Das Ende von “Scream For The Silent” ist aufgrund des Ausblendens ziemlich langweilig. Dies wird mit der Eröffnung von “Catharsis” wieder gut gemacht. Die Kontraste zwischen Metal und Klassik und Tempo / Lautstärke sind hier weniger ausgeprägt. Aber das ist egal für die Intensität und die Leidenschaft, mit der Apocalyptica spielen, es ist weitestgehend fühlbar.
Auch in “Beyond The Stars” genießt man sowohl die klassischen als auch die Metal-Elemente und die manchmal plötzlichen Änderungen. Eine leise Stimme spricht ein paar Sätze, diese erklingen zusammen mit der Musik. Nicht jedes Wort kann richtig verstanden werden, aber das ist auch nicht notwendig. Der Aufbau bis zum Ende ist wieder super. Dieser letzte Track stirbt langsam ab. So ein cooles Album hätte durchaus länger dauern können!
Obwohl der Sound nicht perfekt ist, ist er dennoch gut. Mit einem Pedal Board kommem die speziellsten Sounds aus den Celli. Aufgrund der erhabenen Spielweise und der ungewöhnlichen Kompositionen bin ich von der Musik verzaubert. Magie ist das passende Wort für Apocalyptica. Der Veröffentlichungstermin für “Cell-0” ist der 10. Januar und dies ist das erste Album, das ich für 2020 rezensiere, und dann darf ich schon ein so tolles Album beurteilen! “Cell-0” könnte geradewegs in meine Top 15 von 2020 wandern.
(94/100) (Silver Lining Music)
Webstite: Apocalyptics
Facebook: Apocalyptics
Tracklist:
Ashes Of The Modern World (6:30)
Cell-0 (9:57)
Rise (5:22)
En Route To Mayhem (5:28)
Call My Name (3:56)
Fire & Ice (5:21)
Scream For The Silent (5:13)
Catharsis (4:59)
Beyond The Stars (6.54)
Line-Up:
Eicca Toppinen – cello
Perttu Kivilaakso – cello
Paavo Lötjönen – cello
Mikko Sirén – drum